Donnerstag, 22. Januar 2015
Bei einem Anbieter, den wir bisher nicht auf unserer Seite vorgestellt haben, hat sich in letzter Zeit einiges getan.
Die BWF Stiftung bot bis vor kurzem einen Goldsparplan mit vom Goldpreis unabhängigen fixen Rückzahlungsbeträgen an. Immer wieder tauchten Kommentare auf, in denen Zweifel an der Seriosität dieses Angebots geäußert wurden.
Im September wurde unter https://bafinstrafanzeigebwfstiftung.wordpress.com/ eine an die Bafin gerichtete Strafanzeige als offener Brief veröffentlicht. Die Authentizität dieses Schreibens haben wir nicht überprüft. Fakt ist jedenfalls, dass es bei der Bafin ein laufendes Verfahren gegen die BWF Stiftung gibt (mehr dazu etwas weiter unten).
Vor wenigen Tagen veröffentlichte nun die BWF Stiftung auf Ihrer Seite eine Meldung, dass die bisherigen Produkte auslaufen und nicht mehr vertrieben werden. Sie werden durch neue Produkte ersetzt und die bisherigen Einlagen werden „in voller Höhe an die Kunden ausbezahlt„.
Bis vor kurzem stand dort auch zu lesen, dass man sich „gemeinsam mit der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdientsleistungsaufsicht ) […] zu diesem Schritt entschlossen“ habe. Noch zu lesen ist diese Aussage in einem Artikel bei diebewertung.de.
Jedenfalls wird nun ein neues Produkt angeboten, bei dem nicht eine fixe Rückzahlungssumme garantiert wird, sondern tatsächlich der Goldbestand als solches mit 4 bis 6,5% pro Jahr „verzinst“ wird. Man kauft also eine bestimmte Menge Gold, die dann jedes Jahr um bis zu 6,5% vermehrt wird. Erreicht soll dieser Zuwachs wohl wie beim bisherigen Modell dadurch werden, dass die Kunden zwar Eigentum am Gold erlangen, dieses jedoch als Sachdarlehen an die BWF Stiftung verliehen wird, die damit handelt und so eine Rendite erwirtschaftet. Wenn man einen fixen Zinssatz an Geld bezahlt, kann das ja bei langfristig steigenden Goldpreisen noch funktionieren. Dass damit jedoch auch die Goldmenge garantiert vermehrt wird (so wird es zumindest suggeriert), ist allerdings ohne entsprechendes Risiko schlichtweg nicht möglich. Das ökonomische Perpetuum mobile gibt es leider genauso wenig, wie jenes in der Physik.
In den Kommentaren zu oben verlinktem Artikel auf diebewertung.de sind auch allerlei interessanter Dinge über die BWF Stiftung zu lesen, über deren Wahrheitsgehalt wir hier nicht urteilen können. Der Verdacht, den ein Kommentator äußert, nämlich dass mit dem neuen Angebot so viel Geld wie möglich eingesammelt werden soll, um die alten Verträge auszahlen zu können, erscheint aber zumindest naheliegend.
Um uns ein genaueres Bild von der Sachlage machen zu können, haben wir bei der Bafin angefragt, ob man uns nähere Auskünfte zur aktuellen Sachlage geben könne. Dort teilte man uns mit, dass die BWF Stiftung der Bafin zwar bekannt sei, man uns aufgrund der gesetzlichen Verschwiegenheitsverpflichtung jedoch keine „weitergehende Informationen zu laufenden Verfahren“ geben könne. Es gibt also ein laufendes Verfahren. Der wirklich interessante Teil kommt aber noch: „Klarstellend möchte ich jedoch erwähnen, dass die von der BWF-Stiftung betriebene „Rückabwicklung“ in dieser Form weder durch die BaFin angeordnet ist, noch in Zusammenarbeit mit ihr erfolgt.“
Also entsprechen scheinbar weder die kritischen Kommentare, in denen eine Anordnung durch die Bafin behauptet wird, noch die Darstellung der BWF Stiftung selbst, wonach die Rückabwicklung „gemeinsam mit der Bafin“ beschlossen wurde, der Wahrheit. Von der Seite der BWF Stiftung wurde dieser Hinweis nach unserer Anfrage übrigens entfernt.
Wir möchten es an dieser Stelle den werten Lesern überlassen, ihre Schlüsse daraus zu ziehen. Auf uns macht die BWF Stiftung jedenfalls nicht gerade den Eindruck, den man sich von einem Unternehmen wünschen würde, dem man sein Erspartes anvertraut.
Nachtrag vom 27.02.2015:
Informationen zu den jüngsten Entwicklungen finden Sie im Artikel BWF-Stiftung: Razzia und Ermittlungen wegen Anlagebetrug
In einem weiteren Artikel lesen Sie außerdem erste Stellungnahmen eines Verantwortlichen der BWF-Stiftung